Wohnungsnot und Sucht: 2,1 Millionen Euro zur Stärkung der Akteure der ersten Linie

Angesichts des Anstiegs des Drogenkonsums und der Verschlechterung des (mentalen) Gesundheitszustands von Obdachlosen und schlecht untergebrachten Personen stellen die König-Baudouin-Stiftung und der Fonds Dr. Daniël De Coninck 2,1 Millionen Euro für 28 Projekte von Erstversorgungsdiensten bereit. Ziel ist es, die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren im Wohnungswesen und im Bereich der psychischen Gesundheit zu stärken, um die Betreuung von Menschen in großer Not zu verbessern, den Wohnungsverlust zu verhindern und alternative Lösungen für den Wohnungsmangel zu schaffen.
Die von der König-Baudouin-Stiftung zwischen 2020 und 2023 durchgeführten Zählungen von Obdachlosen und Wohnungslosen zeigen eine alarmierende Realität: Mehr als 30 % der in Wallonien und Flandern erfassten Personen leiden unter vermuteten psychischen Gesundheitsproblemen und fast 29 % haben Suchtprobleme. Diese Zahlen sind bei den auf der Straße lebenden Personen noch besorgniserregender: Mehr als 60 % von ihnen leiden unter psychischen Gesundheitsproblemen oder Abhängigkeit. Diese Daten unterstreichen die Bedeutung präventiver Ansätze und frühzeitiger Interventionen, um eine Verschärfung der prekären Situationen zu vermeiden. Sie machen auch den starken Druck deutlich, der auf dem Sektor der Obdachlosigkeit und Wohnungslosigkeit lastet.
Alarmierende Realität
Die Akteure der ersten Linie, die im Bereich der Obdachlosigkeit und Wohnungslosigkeit (einschließlich des Wohnens) und der psychischen Gesundheit (einschließlich der Sucht) tätig sind, schlagen Alarm: Der Drogenkonsum nimmt zu, der Gesundheitszustand der Nutzer verschlechtert sich, die Profile der von Sucht auf der Straße betroffenen Personen diversifizieren sich (einschließlich immer mehr junger Menschen, Familien, MENA, Frauen und Migranten) und die Gewalt nimmt zu, sowohl zwischen den Nutzern als auch gegenüber den Fachkräften der ersten Linie. Diese Situation macht den Bedarf an Wohnraum noch dringender, der für eine echte Genesung unerlässlich ist – in dieser Hinsicht hat sich der Ansatz „Housing First“ als wirksam erwiesen, um das Problem an der Wurzel zu bekämpfen. Die intersektorale Begleitung mit niedrigschwelligen Angeboten, die angepasste Betreuung und Pflege bieten, ist ebenfalls entscheidend.
Stärkung der ersten Linie
Angesichts dieser Herausforderung haben die König-Baudouin-Stiftung und der Fonds Dr. Daniël De Coninck einen Projektaufruf für Erstversorgungsdienste gestartet, die mit Nutzern arbeiten, die sowohl Wohnungsnot als auch Suchtprobleme haben, um die intersektorale Zusammenarbeit zu stärken. Achtundzwanzig Projekte wurden ausgewählt, insgesamt 2,1 Millionen Euro – jedes Projekt erhält einen Betrag von 75.000 Euro. Diese Initiativen zielen darauf ab, den Wohnungsverlust zu verhindern, die Betreuung der Nutzer zu beschleunigen, ohne Diskriminierung und mit niedrigschwelligen Angeboten, und alternative Lösungen für den Wohnungsmangel zu schaffen.
Hier finden Sie die Liste der 28 ausgewählten Projekte. Eines der ausgewählten Projekte befindet sich in der Deutschsprachigen Gemeinschaft:
Arbeitsgemeinschaft für Suchtvorbeugung und Lebensbewältigung VoG - 4700 Eupen
Notschlafstelle mit absichtsloser Gastfreundschaft - ASLeep
In Ostbelgien nimmt die Obdachlosigkeit zu, insbesondere unter Drogenkonsumenten, und überfordert die bestehenden Hilfsdienste. ASLeep zielt darauf ab, kurz- und langfristige Lösungen durch angemessene Notunterkünfte und Notbetten zu bieten, die Obdachlosen helfen, sich zu stabilisieren und eine langfristige Unterkunft zu finden. Notbetten bieten eine drogen- und gewaltfreie Unterkunft in Krisenzeiten. Ziel ist es, die akute Obdachlosigkeit auf humane Weise zu lindern und die langfristige Unabhängigkeit zu fördern.
Mehr Informationen
https://kbs-frb.be/de/zaehlung-obdach-und-wohnungslosigkeit