Gemeinsam in Zeiten des Coronavirus: fast fünf Millionen Euro an Spendengeldern für Organisationen, die Notsituationen vor Ort bewältigen
Angesichts der COVID-19 Gesundheitskrise ist die König-Baudouin-Stiftung mehr denn je bestrebt, ihren gesellschaftlichen Auftrag zu erfüllen. Sie möchte vor allem den belgischen Akteuren vor Ort dabei helfen, auf besondere Bedürfnisse eingehen zu können. Zwei Aufrufe im Rahmen dieser Notsituation haben dazu geführt, dass bereits drei Millionen Euro an Organisationen für die Bekämpfung von Armut und Obdachlosigkeit und zwei Millionen Euro an Organisationen der Erstversorgung vergeben werden konnten. Die Aufrufe werden fortgesetzt.
Vor dem Hintergrund dieser Gesundheitskrise haben sich bereits zahlreiche Organisationen im ganzen Land aufgemacht, um den Schwächsten beizustehen - auch wenn die gegenwärtige Situation die Erfüllung ihres Auftrags deutlich erschwert. Als Stiftung möchten wir diesen Organisationen für ihren Einsatz danken und sie in dieser schwierigen Lage unterstützen. So haben wir schnell Mittel freigesetzt, um ihnen bei der Bewältigung der dringlichsten Aufgaben zu helfen. Fast 500 Pakete in einer Höhe von 10.000 Euro wurden anhand eines vereinfachten Schnellverfahrens bereits zugewiesen. Angesichts der Notsituation können diese Mittel wirklich etwas bewirken.
Die begünstigten Organisationen wurden von einer unabhängigen Sachverständigenjury ausgewählt.
Bekämpfung von Armut und Obdachlosigkeit
Am 20. März hat die Stiftung einen ersten dringenden Aufruf gestartet, um die Organisationen zu unterstützen, die von Armut betroffenen, wohnungslosen oder obdachlosen Mitmenschen helfen. Ziel: dafür sorgen, dass den sozial Schwachen, mit denen diese Organisationen arbeiten und die von der COVID-19-Krise schwer getroffen sind, auch weiterhin geholfen werden kann.
Seit Anfang des Aufrufs hat die Stiftung bereits drei Millionen Euro an wallonische, Brüsseler und flämische Organisationen vergeben, die vor Ort Armut und Obdachlosigkeit bekämpfen.
Ein paar Beispiele:
• Das Haus des Roten Kreuzes in Namur beherbergt Obdachlose und die sozial Schwächsten. Mit den 10.000 Euro kann der Verein Lebensmittel, Waschmittel und Unterwäsche kaufen und für die zusätzlichen Energiekosten sowie die Fahrtkosten seiner ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufkommen.
• DoucheFLUX in Brüssel bietet Obdachlosen und von Armut betroffenen Mitmenschen in der Region Brüssel-Hauptstadt eine gewisse Grundversorgung. Der Verein nutzt die bereitgestellten Gelder für den Ankauf von Schutzausrüstung, medizinischer Grundausstattung und Unterwäsche, aber auch für die Begleichung der Betriebskosten (Wasser, Strom, Erdgas...)
• Der Kinderfonds de Tendeldoos richtet sich an in Armut lebende Kinder in Termonde. Dank dieser Unterstützung kann der Verein die gestiegene Anfrage nach Lebensmittelpaketen seitens der Familien bewältigen, Schutzausrüstung für seine ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Telefonguthaben kaufen, damit die Familien die Notdienste anrufen können.
Entdecken Sie den Bericht von Sophie Crapez, Leiterin der VoG Comme chez nous, Charleroi.
Ärztliche und pflegerische Grundversorgung
Am 24. März hat die Stiftung einen zweiten dringenden Aufruf gestartet, um Organisationen von oder für Erstversorger zu unterstützen (Allgemeinmediziner, Fachkräfte der häuslichen Krankenpflege, Pflegekräfte, sozialer Dienst für Familien, Apotheker, Sozialarbeiter, Geburtshelferinnen vor Ort...) Fachkräfte, die trotz der noch nie dagewesenen Arbeitsbedingungen dafür sorgen, dass die Patienten zuhause die benötigte Hilfe und Pflege erhalten, und die so mehr als zuvor eine wesentliche Rolle spielen.
Wenige Tage nach dem Start des Aufrufs konnten bereits zwei Millionen Euro an Erstversorgungsorganisationen in Wallonien, Brüssel und Flandern vergeben werden. Ein paar Beispiele:
• Die Dienstleistungszentrale Mons - Wallonie Picarde umfasst häusliche Krankenpflegekräfte, Beistand für Familien, Pflegekräfte, Haushaltshilfen und Krankenbetreuung, die älteren und kranken Personen sowie Menschen, die sich nicht mehr selbst versorgen können, beistehen. Dank der Unterstützung kann die Organisation zusätzliche Schutzausrüstung einkaufen und das Material anschaffen, das für die Arbeit im Homeoffice einiger Mitarbeiter benötigt wird.
• Entraide Marolles, ein Verein im Herzen Brüssels, der mehrere Erstversorger vereint und der seine Dienstleistungen so aufgestellt hat, dass er seine Patienten und Familien auch weiterhin begleiten kann, vor allem telefonisch. Mit den 10.000 Euro kann er unter anderem Bücher, Lernmittel und Spiele für Familien, die erforderliche Ausrüstung für Videokonferenzen und auch Schutzausrüstungen anschaffen.
• Palliatieve Hulpverlening Antwerpen unterstützt Angehörige von Patienten der Palliativpflege. Mehr denn je muss der Verein die Fortsetzung seiner Aktivitäten gewährleisten können. Der Verein nutzt die bereitgestellten Gelder für den Ankauf des für die Arbeit im Homeoffice erforderlichen Materials sowie für den Ankauf von Schutzausrüstung (Handschuhe, Masken, Gel).
"Wir haben eine Zusammenarbeit zwischen dem Ärztekreis der Allgemeinmediziner Zennevallei, Apothekern, der Erstversorgung Zennevallei, die Psychologen, Physiotherapeuten, Haus- und Heimpflegezentren, alle lokalen Behörden in der Region und das örtliche Krankenhaus umfasst, eingerichtet. Gemeinsam haben wir ein ‚Triagezentrum’ geschaffen, in dem Ärzte oder Kinderärzte Patienten unter sicheren Bedingungen untersuchen. Des Weiteren organisieren wir den gemeinsamen Ankauf von Schutzausrüstung und wenden wir uns an lokale Brauereien, um uns unter anderem bei der Beschaffung von Ethylalkohol zu unterstützen. Dies alles unterliegt einer ständigen Koordinierung. So müssen wir zum Beispiel daran denken, was es bedeutet, wenn die Ärztinnen und Ärzte ihrerseits krank werden."
Ärztekreis Zennevallei
Beide Aufrufe laufen weiter: Die betroffenen Organisationen können bei der König-Baudouin-Stiftung einen Antrag einreichen, um so die pauschale Unterstützung von 10.000 Euro zu erhalten. Die Aufrufe nehmen ebenfalls Spenden von Unternehmen und Privatpersonen entgegen.
Zusätzlich zu diesen Aufrufen hat die Stiftung am 27. März den ‚Fonds für solidarische Pflege’ eingerichtet, um Krankenhäuser und andere Wohnpflegeheime zu unterstützen (Seniorenheime, Jugendhilfe, Menschen mit Behinderung...) Mit den eingegangenen Spenden können kurzfristige Bedürfnisse erfüllt und mittelfristige Projekte für nachhaltige Pflegeleistungen nach der Krise finanziert werden.