Die gemeinnützige Organisation Verslavingskoepel Kempen erhält den Gert-Noël-Preis
Seit 2000 zeichnet der von der König-Baudouin-Stiftung verwaltete Gert-Noël-Fonds jedes Jahr eine Initiative aus, die dazu beiträgt, Information und Begleitung von Patienten und ihren Angehörigen im Krankenhaus oder im Rahmen des Gesundheitsnetzes zu verbessern und die sich dafür einsetzt, dass ihre Stimme noch besser gehört wird. Dieses Jahr geht der Preis an die gemeinnützige Organisation Verslavingskoepel Kempen. Zusätzlich zu dieser Auszeichnung wird auch ein Zuschuss von 10.000 Euro vergeben. Dieser geht an die gemeinnützige Organisation FratriHa aus Laken und ihr Projekt „Mon baluchon“.Ehemalige Abhängige initiieren neuen Pflegeweg
Gemeinsam mit vier allgemeinen Krankenhäusern des Krankenhausnetzes Kempen entwickelt die Einrichtung Verslavingskoepel Kempen einen Pflegeweg für Suchtkranke und ihre Angehörigen. Die Suchtkrankenhilfe gehört nicht zu den Hauptaufgaben allgemeiner Krankenhäuser, die Versorgung entsprach bisher also selten den vielfältigen Bedürfnissen. Außerdem sind die Wartelisten für spezialisierte Pflege lang. Ehemalige Abhängige haben einen hochwertigen Pflegeweg ohne Wartelisten gestartet, der am Krankenbett beginnt. Dieser Pflegeweg mit ehemalig Betroffenen, der über die Mauern des Krankenhauses hinausgeht, wurde 2018 eingeführt. Die ehemalig Betroffenen suchen das Gespräch mit Patient und/oder Angehörigen und teilen ihre eigenen Erfahrungen. Sie sind Teil des Betreuungsteams und helfen den Fachkräften bei der Pflege.
Sucht ist ein Thema, das selten Sympathien weckt. Es handelt sich auch um ein Thema, das oft nicht als Teil der Sekundärversorgung betrachtet wird. Und trotzdem kommen jeden Tag Patienten mit Abhängigkeitsproblemen über die Notaufnahme in die Krankenhäuser. Verschiedene Faktoren führten dazu, dass die Bedürfnisse dieser Patienten und ihrer Angehörigen selten erfüllt wurden. Dieser Pflegeweg möchte nun Abhilfe schaffen. Dafür erhält er den mit 30.000 Euro dotierten Gert Noël-Preis.
„Diese Initiative kombiniert Fachwissen und Erfahrung, so dass beide Seiten voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen können. Auf diese Weise können die allgemeinen Krankenhäuser ihren Pflegeauftrag erfüllen und wird ein qualitativ hochwertiger Pflegeweg geschaffen, der erneute Einweisungen verhindert“, sagt Mineke Viaene, Vorsitzende der VZW Verslavingskoepel Kempen.
Wir dürfen die Geschwister von Menschen mit Behinderung nicht vergessen
Geschwister von Menschen mit einer Behinderung durchleben oft einen ganze Reihe von Emotionen und Erfahrungen, auf die nur selten eingegangen wird. Tatsächlich haben Eltern und Fachkräfte oft nur wenig Zeit für diese Geschwister. Elise und Eléonore, Schwestern einer Person mit geistiger Behinderung, beschlossen 2013, ein Projekt ins Leben zu rufen. So wurde die gemeinnützige Einrichtung FratriHa gegründet, die den betroffenen Geschwistern Unterstützung und Information bietet.
Das Projekt „Mon baluchon“ (Mein Bündel) bietet Geschwistern von Kindern mit einer Behinderung anhand eines Bündels von Büchern Beistand. Dieses Bündel richtet sich an Kinder von 7 bis 10/12 Jahren. Es ist wichtig, dass Kinder über die Behinderung sprechen können, dass sie ihre Gefühle ausdrücken und benennen können, dass sie Fragen stellen, ... Ziel ist es, einen Dialog innerhalb der Familie, aber auch mit den professionellen Betreuern zu eröffnen. Mit dem Zuschuss des Gert-Noël-Fonds in Höhe von 10.000 Euro wollen sie ein weiteres Bündel entwickeln, diesmal für die Jüngsten (3 bis 7 Jahre): „Mon p’ti baluchon“.
Der Gert-Noël-Fonds
Bei den ausgezeichneten Projekten geht es darum, die Pflege durch Informationen, Zuhören und Unterstützung für Patienten und ihre Familien menschlicher zu gestalten. Der Gert-Noël-Preis geht an ein bereits gut etabliertes Projekt mit einer gewissen Erfahrung. Neue Projekte für Kinder können den Zuschuss erhalten.