Zwei Lütticher Initiativen für eine menschlichere Pflege werden vom Gert-Noël-Fonds ausgezeichnet
Unterricht in Selbsthypnose für an Krebs erkrankte Kindern und ihre Eltern, damit sie so über ein Instrument zur Bekämpfung ihrer Schmerzen und Ängste verfügen und ihre Lebensqualität verbessern können: Das ist das Ziel des vom Interdisziplinären Zentrum für Algologie des Universitätskrankenhauses Lüttich gebotenen Programms. Das Projekt erhält den mit 30.000 Euro dotierten Preis des von der König-Baudouin-Stiftung verwalteten Gert-Noël-Fonds. Außerdem vergibt der Fonds 10.000 Euro „Schützenhilfe“ an die VoG Service Mobile Infirmier LiégEois (SMI-LE), die Obdachlosen in Lüttich einen einfacheren Zugang zur Gesundheitsversorgung verschafft.
Seit 2000 unterstützt der von der König-Baudouin-Stiftung verwaltete Fonds Gert Noël jedes Jahr Initiativen, die eine bessere Einbindung, Information und Begleitung der Patienten und ihres Umfelds in der Krankenhausumgebung oder beim Kontakt mit dem Pflegenetzwerk bewirken. Dieses Jahr rückt der Fonds zwei Lütticher Projekte ins Rampenlicht.
Hypnose und Selbstfürsorge
10 bis 30 % der an Krebs erkrankten Kinder und ihre Eltern leiden unter starker emotionaler Belastung und Müdigkeit. Dazu kommen noch die mit der Behandlung und den medizinischen Abläufen einhergehenden Ängste. Dies sind allesamt Symptome, die nicht unbedingt mit Ende der Behandlung verschwinden und die die Lebensqualität von Patient:innen und Angehörigen beeinflussen können. Um hier Abhilfe zu schaffen, bietet das vom Interdisziplinären Zentrum für Algologie des Universitätskrankenhauses Lüttich in Ergänzung zu den pharmakologischen Therapien seit 2018 einen auf Hypnose und Selbstfürsorge basierten Ansatz für Familien mit einem an Krebs erkrankten Kind. Mit Erfolg. Sowohl bei den Kindern als auch bei den Eltern sind zahlreiche positive Auswirkungen zu beobachten: verbesserte Lebensqualität, geringere Müdigkeit, weniger Schmerzen und Angst. Aufgrund dieser Ergebnisse hat das Universitätsklinikum beschlossen, das Erlernen von Hypnose und Selbstfürsorge in die Behandlung von Kindern in der pädiatrischen Onkologie und die Betreuung ihrer Eltern mit aufzunehmen.
Dieses Projekt erhält den mit 30.000 Euro dotierten Gert-Noël-Preis.
Zugang zur Gesundheitsversorgung
Die VoG Service Mobile Infirmier LiégEois (SMI-LE) ist ein mobiles Gesundheitsteam für Obdachlose in Lüttich. Die Einrichtung hat es sich zum Ziel gesetzt, ihnen den Zugang zur Gesundheitsversorgung zu erleichtern, indem sie als verbindendes Glied zwischen der Straße und den Gesundheitseinrichtungen (Krankenhäuser, Ärztehäuser, Allgemeinmediziner, Kur-/Bewegungszentren usw.) fungiert. Sie ermöglicht Menschen, die sich in einer sehr prekären Lage befinden, den Zugang zu einem Netz kontinuierlicher, an ihre Lebensumstände angepasster Gesundheitsversorgung und die aktive Teilnahme an ihrer medizinischen Versorgung. Damit bietet die VoG eine Lösung für ein Problem, auf das die Fachkräfte in diesem Bereich und die Obdachlosen selbst bereits aufmerksam gemacht haben.
Diese Initiative erhält vom Fonds Gert Noël eine Starthilfe in einer Höhe von 10.000 Euro.
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